Mo, 21.03.2011

Der Berliner Eisbär Knut ist tot

Medienstar Knutaus dem Berliner Zoo hatte eine riesige Fangemeinde, die seine Entwicklung gespannt verfolgte (selbst sein Todeskampf wurde gefilmt). In seinem Leben illustrierte Knut jedoch beispielhaft die immensen Probleme, die mit der Haltung von Eisbären in zoologischen Einrichtungen verbunden sind.

Daher fordert die Tierschutzorganisation »Vier Pfoten«, die Eisbärenhaltung in Zoos auslaufen zu lassen. "Aufgrund mangelnder Auswilderungsperspektive ist auch das Argument, die Zucht leiste einen Beitrag zur Arterhaltung, hinfällig", erklärt Thomas Pietsch, Wildtierexperte von »Vier Pfoten«. Stattdessen müsse der Schutz der wildlebenden Eisbären und ihrer Lebensräume Priorität haben.

Knut im Januar 2011Eisbären sind perfekt an ihren arktischen Lebensraum angepasst. In der Natur legen die hoch spezialisierten Einzelgänger bis zu 1.000 Kilometer im Jahr zurück. Entsprechend groß sind die Streifgebiete der Langstreckenläufer. Wegen ihrer komplexen Verhaltensweisen, dem enormen Platzbedürfnis und ihrer speziellen Klimaansprüche können Eisbären aus Tierschutzsicht in Zoos niemals artgerecht gehalten werden. "Selbst die Grundbedürfnisse können die Raubtiere kaum ausleben", beurteilt Pietsch die Lebenssituation von Eisbären in Gefangenschaft.

Den natürlichen Lebensraum von Knut & Co in der Arktis können Zoos unmöglich nachbilden. Zentrale Bedürfnisse wie Partner- und
Nahrungssuche, Jagd- und Fluchtverhalten werden dauerhaft
unterdrückt. Die Folge sind schwere Verhaltensstörungen. Beispielsweise töten oder verstoßen Eisbärenmütter ihre Jungen oft kurz nach der Geburt. Nur wenige Jungen überleben ihre ersten Lebenstage. Auch von Knuts Mutter starben in den letzten Jahren 6 Junge.

Dennoch zeigen in Deutschland 11 Einrichtungen die Publikumslieblinge. Bestehende Mindestvorgaben sind dabei deutlich schlechter als die Empfehlungen vieler Zooverbände. Oft werden die Tiere noch in sterilen Anlagen auf Betonplateaus präsentiert. Einige Zoos haben die Eisbärenhaltung inzwischen von sich aus aufgegeben (z.B. Frankfurt, Münster und Duisburg).

Das innige Verhältnis von Knut zu seinem Pfleger hat den Kuschelfaktor und damit seine Beliebtheit verstärkt. "Die Fehlprägung auf den Menschen führt jedoch zu weiteren Defiziten", erklärt Pietsch. "Wie Knut haben diese Bären lebenslang Probleme im Umgang mit Artgenossen, viele schaffen es nicht, erfolgreich eigenen Nachwuchs groß zu ziehen." »Vier Pfoten« fordert deshalb ein Ende der Eisbärenhaltung in Zoos.

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Die letzten Bilder von Knut

Warnung! Der folgende Clip ist mit unerträglich pathetischer Musik unterlegt. Deswegen wird das Drücken des "Ton aus"-Knopfs ausdrücklich empfohlen!



Die Todesursache steht noch nicht fest. Der Eisbär soll heute obduziert werden. Manche vermuten erhöhten Streß, weil Knut von den drei erwachsenen Eisbär-Damen, mit denen er das Gehege teilen musste, regelrecht gemobbt wurde:



In der Arktis könnten sich die Eisbären, die von Natur aus Einzelgänger sind, problemlos aus dem Weg gehen. Vielleicht ist das das Vermächtnis von Knut: Eisbären gehören nicht in den Zoo!

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Elisabetta1 - 21. Mär, 17:32

Nicht die Musik, finde ich unerträglich,...

... sondern seinen Todeskampf. Dieses sich x-mal um die eigene Achse drehen und das ins Wasser wanken. Schrecklich.
Und ja! Eisbären gehören nicht in den Zoo - die Zeiten, wo man diese Tiere zur Schau stellen mußte, sind vorbei.

Winfried Sobottka (Gast) - 22. Mär, 19:30

Zoos sind Knäste füt Tiere

Nicht nur Eisbären können in Zoos nicht artgerecht gehalten werden; die meisten Tieren können es nicht. Kondore in Volieren, in denen sie keine zwei Meter fliegen können, Großraubkatzen in Käfig-Gehegen von weniger als 40 qm - das ist "Santa Fu" für Tiere, die niemandem etwas getan haben.

Knuts Tod könnte noch Spektakuläres nach sich ziehen: Dass mit seinem Hirn etwas nicht stimmte, ergaben schon die Video-Aufnahmen kurz vor seinem Tod ("Drehwurm", Verlust der Kontrolle über seinen Körper). Es hätte z.B. ein Hirntumor dahinter stecken können - aber das wäre bei der Obduktion erkannt worden, Stattdessen wir von "Veränderungen" im Hirn geredet, die man noch untersuchen lasen will. Das sieht nach BSE aus.

Polar wird umgebaut!

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